Erste Hilfe bei emotionaler Überforderung
- danielaheiniger
- 15. März
- 2 Min. Lesezeit
Wenn alles zu viel wird – Wie du dein Nervensystem schnell beruhigen kannst
Manchmal kommt alles auf einmal: Gedanken rasen, Emotionen überfluten dich, dein Körper fühlt sich angespannt an. In solchen Momenten ist es wichtig, einfache und wirksame Techniken zu kennen, um das Nervensystem wieder zu stabilisieren.
Warum reagiert dein Körper so?
Das Nervensystem unterscheidet nicht zwischen einer realen Bedrohung und einer emotionalen Überforderung – es schaltet automatisch in den Überlebensmodus:
🛑 Kampf – Gereiztheit, Impulsivität, Wut, der Drang zu reagieren
🏃 Flucht – Unruhe, Vermeidungsverhalten, Rastlosigkeit
🧊 Erstarrung – Taubheit, Dissoziation, Gefühl der Hilflosigkeit
Diese Reaktionen sind biologisch sinnvoll, doch wenn sie durch alltägliche Reize ausgelöst werden, können sie belastend sein. Deshalb ist es wichtig, dein Nervensystem wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Soforthilfe-Techniken für akute Momente
Erdungstechniken 🌱
5-4-3-2-1-Methode: 5 Dinge sehen, 4 Dinge fühlen, 3 Dinge hören, 2 Dinge riechen, 1 Geschmack wahrnehmen.
Kaltes Wasser: Hände oder Gesicht mit kaltem Wasser benetzen.
Fester Gegenstand: Einen Stein, eine Wasserflasche oder ein Stoffstück in der Hand halten und bewusst spüren.
Atmung & Bewegung 🌬️
Langsame Atmung: 4 Sekunden einatmen, 6 Sekunden ausatmen – das aktiviert den Parasympathikus.
Kräftiges Stampfen: Füße fest auf den Boden drücken oder bewusst gehen, um das Gefühl von Stabilität zu verstärken.
Druck auf den Körper: Hände auf die Brust legen oder sich sanft umarmen, um Sicherheit zu spüren.
Innere Beruhigung 💬
Selbstberuhigende Sätze:
„Ich bin hier. Ich bin sicher.“
„Das ist eine Erinnerung, kein echtes Ereignis.“
„Ich kann diese Emotion wahrnehmen und trotzdem im Hier und Jetzt bleiben.“
Langfristige Strategien zur Regulation
Akute Techniken sind hilfreich, doch langfristig geht es darum, das Nervensystem zu stabilisieren, damit emotionale Überforderung seltener und weniger intensiv auftritt.
Regelmäßige Ressourcenarbeit
Einen sicheren inneren Ort in der Vorstellung etablieren
Stabilisierende Rituale entwickeln (z. B. bewusstes Morgen- und Abendritual)
Kontakt zu Menschen pflegen, die Sicherheit vermitteln
Therapeutische Unterstützung
EMDR: Hilft, belastende Erinnerungen zu verarbeiten und emotionale Trigger zu entschärfen.
Hypnotherapie: Unterstützt, innere Schutzmechanismen zu lösen, das Nervensystem sanft neu auszurichten und belastende Ereignisse neu zu überschreiben sowie positiv zu verknüpfen.
Alltagstipps für ein starkes Nervensystem
Regelmäßige Bewegung (z. B. Spazierengehen, Yoga, Tanzen)
Bewusstes Essen und Trinken als Achtsamkeitsritual
Pausen einplanen, um Überlastung vorzubeugen
Fazit: Dein Nervensystem kann lernen, sich zu regulieren
Emotionale Überforderung ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eine natürliche Reaktion des Körpers auf Stress. Mit gezielten Techniken und der richtigen Unterstützung kannst du lernen, dein Nervensystem zu stabilisieren und dich wieder sicher in dir selbst zu fühlen.
Jeder kleine Schritt in die Selbstregulation zählt – denn Veränderung beginnt dort, wo wir erkennen, was in uns passiert, und bewusst darauf reagieren.
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